Gründonnerstag
Wann?
Beweglicher Feiertag
Wo?
Baden-Württemberg
Geschichte
Einer der ältesten Feiertage Deutschlands, der bereits seit 1500 Jahren gefeiert wird, ist der Gründonnerstag. Er ist der letzte Tag vor Karfreitag und kein gesetzlicher Feiertag, sondern ein kirchlicher und beweglicher Feiertag. Seit dem 12. Jahrhundert ist er die volkstümliche Bezeichnung für das letzte Abendmahl.
Das letzte Abendmahl nahm Jesus zusammen mit seinen 12 Jüngern am Tag vor seiner Kreuzigung ein. Besondere Bedeutung trägt dieses Abendmahl, weil Jesus hier die Eucharistie begründete: Er brach das Brot und trank gemeinsam mit seinen Jüngern aus demselben Kelch. Brot und Wein wurden sogar zu den Symbolen des gesamten Christentums.
Im christlichen Glauben hat das letzte Abendmahl eine doppelte Bedeutung: Einerseits starb Jesus am nächsten Tag am Ölberg durch den Verrat von Judas, anderseits läutet er einen Anfang ein, die Auferstehung und ein Leben nach dem Tod.
Der Ursprung des Namens Gründonnerstag ist umstritten und nicht vollständig geklärt: Es liegt nahe, dass er sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „greinen“ oder „grienen“ ableitet, das so viel wie „weinen“ bedeutet. Hier würde ein Zusammenhang zu der Wiedereingliederung der Büßer bestehen, die als Weinende bezeichnet wurden.
Möglicherweise stammt der Name jedoch von der Farbe „Grün“, da im Mittelalter an diesem Tag grüne Messgewänder getragen wurden.
Aber auch der Brauch, an diesem Tag grüne Frühlingskräuter zur Stärkung zu genießen, steht in engem Zusammenhang mit der Namensgebung.
Brauchtum
Viele Bräuche, die an diesem Feiertag begangen werden, haben ihren Ursprung im Volksaberglauben. Grünes Gemüse spielt an diesem Tag eine große Rolle: Während man früher noch Kräuter sammeln ging, begnügt man sich heute mit dem Verzehr von grünen Speisen. Heute wird vor allem Spinat zubereitet, aber auch eine Kräutersuppe aus Kerbel oder Sauerampfer oder eine typisch hessische Spezialität: grüne Soße zu Rindfleisch. Da das Frühlingsgemüse viele Vitamine und Spurenelemente enthält, ist es Brauch, so die Stärke des Frühlings aufzunehmen. Auch Felder und Gärten werden bestellt, um eine besonders ertragreiche Ernte zu erhalten.
Auch Eier sind ein zentrales Element des Brauchtums rund um den Gründonnerstag. „Antlasseier“ oder Gründonnerstagseier wurden im Mittelalter zur Kirche gebracht und geweiht. Gemeinsam wurden diese Eier dann gegessen, aber auch ein Teil der Schale musste dabei sein, da diese besonders viel Kraft enthielt. Die restliche Schale wurde verbrannt, um Krankheiten und Leiden abzuwehren. In Anlehnung an diesen alten Brauch ist es heute in Teilen Süddeutschlands und in üblich, schon am Gründonnerstag Eier zu suchen und nicht erst am Sonntag.
In Oberlausitz ziehen Kinder von Haus zu Haus um Süßigkeiten zu sammeln (Heischebrauch). Damit einen keine Eselsohren wachsen, sollten Mühlhäuser (Thüringen) eine gebackene Brezel essen.
Auch die Ratschen und Klappern sind vielerorts ein beliebter Brauch, deren Lärm die schweigenden Kirchenglocken ersetzen soll, aber auch böse Geister und Dämonen vertreiben. In der Eifel wird dieser Brauch intensiv praktiziert und Kinder gehen drei Mal täglich singend durch die Straßen. Von den Dorfbewohnern bekommen sie dafür gefärbte Eier geschenkt.
Das Osterbrunnen-Schmücken blickt in Franken auf eine beliebte Tradition zurück (seit 1900). Eier und Äste werden zunächst am Gründonnerstag geweiht, bevor dann die Osterbrunnen aufgebaut werden. Von der Schweiz aus kam der Brauch auch nach Thüringen, der in dem hohen Stellenwert der Wasserversorgung seinen Ursprung findet.
Traditionell werden auch Osterlämmer aus Biskuitteig gebacken, die dann beim Osterfrühstück den Tisch schmücken und gegessen werden.
Eine Reihe weiterer Traditionen finden sich in der bäuerlichen Gegend: So soll das beten von drei Vaterunser, das Baumbeten, für reiche Ernte sorgen. Und Kinder, die am Gründonnerstag geboren wurden, sollten die Zukunft vorhersehen können.
Unumstritten stellt das letzte Abendmahl im Mittelpunkt der kirchlichen Feierlichkeiten. Beginnend mit einer feierlichen Messe in den Abendstunden, in der auch das Gloria gesungen wird und die Glocken läuten, bis diese dann „nach Rom fliegen“ und bis zur Osternacht still bleiben. Auch Fußwaschungen als Zeichen der Demut durch den Bischof, Priester oder Abt zählen zu Traditionen, die vor allem von Gläubigen wahrgenommen werden, um es Jesus gleichzutun.
Als Symbol für die Entäußerung Jesu wird das konsektrierte Brot in einer Prozession zu einem Seitenaltar gebracht und der Hauptaltar vollständig abgeräumt. Ein stilles Gebet folgt, um der Todesangst Jesu am Ölberg zugedenken (Ölbergandacht).
Am Gründonnerstag werden auch die heiligen Öle geweiht, die für die Sakramentenspende und Krankensalbung benötigt werden.
Gründonnerstag zählt zu den stillen Feiertagen in den Bundesländern Bayern (02-24 Uhr), Baden-Württemberg (ganztägig), Hessen (04-24 Uhr), Niedersachen (05-24 Uhr), Nordrhein-Westphalen (18-24 Uhr), Rheinland-Pfalz (04-24 Uhr) , und Saarland (04-24 Uhr). In dieser Zeit herrscht das Tanzverbot in der Öffentlichkeit, aber auch Sportveranstaltungen sind von diesem Verbot betroffen. Bei den stillen Feiertagen handelt es sich um ein ländergeregeltes Verbot an bestimmten Feiertagen.
Da es sich bei dem Gründonnerstag um keinen gesetzlichen Feiertag handelt, gelten die normalen Ladenöffnungszeiten. Einzige Ausnahme bildet hier Hessen, da schließen die Geschäfte schon um 20 Uhr als Reaktion auf die Liberalisierung der Öffnungszeiten für Videotheken und Bibliotheken (Sonntags ab 13 Uhr).
Bauernregeln
- „Ist der Gründonnerstag weiß, wird der Sommer sicher heiß.“
- „Am Gründonnerstag und Karfreitag Regen, gibt selten Erntesegen.“
Gesetzliche Regelung
In keinem Bundesland ist der Gründonnerstag ein gesetzlicher Feiertag.
In Baden-Württemberg ist an Gründonnerstag schulfrei.
Nächste Termine
- Do, 06.04.2023
- Do, 28.03.2024
- Do, 17.04.2025